praxisforschung.de

Home ] Nach oben ] Vorbemerkung ] Beiträge 2004 ] Beiträge 2005 ] Beiträge 2014 ] Literatur ] Leserbriefe ] Allgemeines ] Fremdstudien ] Impressum ]


Internetgestützte Psychotherapie - Erfahrungen von 22 Patienten
Beitrag 3/2005 (veröffentlicht am 18.07.2005)


Methodik:

23 Patienten, die in den vergangenen vier Jahren im Rahmen Ihrer Psychotherapie mehr als fünfmal per E-Mail Kontakt mit ihrem Psychotherapeuten hatten (mitunter bis zu 50mal und mehr), wurden mit der Bitte angeschrieben, ihre Erfahrungen mit „internetgestützter Psychotherapie“ in eigenen Worten und ohne besondere Vorgaben zu beschreiben. Alle Teilnehmer waren Patienten der Psychotherapeutischen Praxis von Dr. Dr. med. Herbert Mück, Köln, die seit dem Jahr 2000 im Internet über eine eigene Homepage auffindbar ist (www.dr-mueck.de). Diese Website zeichnet sich dadurch aus, dass sie mittlerweile (Stand: 7/2005) auf über 1.000 Einzelseiten hilfreiche Informationen zum Umgang mit psychischen Problemen und Alltagssorgen gibt. Mit monatlich mehr als 60.000 Besuchern und rund 140.000 Seitenabrufen wird die Website intensiv genutzt. Zu den Angeboten der Praxis gehört die Möglichkeit, 24 Stunden nach jeder therapeutischen Sitzung dem Therapeuten ein „Feedback“ per Fax oder per E-Mail zu senden. Die meisten Patienten stellen bereits den Erstkontakt über das Internet her, wobei dies in mehr als der Hälfte der Fälle per E-Mail erfolgt. Die Möglichkeit, eine Nachricht auf den Anrufbeantworter zu sprechen, wird vergleichsweise seltener genutzt. Auf die entsprechende Anfrage reagiert der Therapeut ebenfalls mit einem per E-Mail verbundenen Angebot, schon im Vorfeld des ersten Treffens einen „Lebensfragebogen“ von der Praxis-Homepage als Download auf den eigenen Computer zu laden, dort zu beantworten und dann per Fax oder E-Mail an den Therapeuten zu senden. In neun von zehn Fällen machen die Patienten von dieser Möglichkeit Gebrauch. Sofern die Fragebögen nicht unmittelbar vor dem Erstgespräch eintreffen, stellt der Therapeut per E-Mail gezielte Rückfragen. Seit einem Jahr finden die therapeutischen Begegnungen überwiegend in Form von 14-täglichen Doppelsitzungen statt. Dies erleichtert wesentlich die Herstellung von Beziehung, die Vertiefung wesentlicher Themen und die Durchführung
 verhaltenstherapeutischer Übungen. Zugleich haben die meist berufstätigen Patienten weniger abwesenheitsbedingte Konflikte mit ihrem Arbeitgeber. Da sie nur zweimal pro Monat anreisen müssen, sparen sie (bei oft größerer Therapieintensität) auch Fahrzeiten. Nicht zuletzt kann der größere Abstand zwischen den Sitzungen die mit dem E-Mail-Kontakt verbundene Gefahr einer „Abhängigkeit vom Therapeuten“ kompensieren. Je nach Diagnose stehen mehr tiefenpsychologische oder mehr verhaltenstherapeutische Ansätze im Vordergrund. Im Allgemeinen kommen Elemente beider Methoden zum Tragen. „Psychoedukation“ (unterstützt durch die Website) ist durchweg ein wesentlicher Schwerpunkt aller therapeutischen Begegnungen.

 

Zum Ablaufschema: Abläufe und Zusammenhänge bei „Internetgestützter Psychotherapie“

 


Die Beiträge dieser Zeitschrift sind urheberrechtlich geschützt!
Gerne können Sie darauf verweisen und daraus zitieren, sofern Sie die Quelle korrekt benennen: www.praxisforschung de.